Vorbereitet in die Krise

29.09.2022

Kreis spart Energie – „Aber jeder Einzelne muss vorsorgen“ – Stabsübung in Ahrweiler

eine Kiste voller Vorratsdosen, eine Hand packt eine weitere hinein

Zur Vorsorge für Krisenzeiten hat Landrat Michael Cyriax die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen: „Angesichts des derzeit drohenden Energiemangels, aber auch in anderen Krisenlagen kann der Staat, und damit auch der MTK-Katastrophenschutz, nicht alles am Laufen halten und für alle Eventualitäten ein Rundum-Sicherheitspaket schnüren“, so Cyriax: „Jeder kann und sollte mit umsichtigem Verhalten und mit Vorsorge seinen eigenen Beitrag dazu leisten.“ Experten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz halten einen Stromausfall derzeit für das wahrscheinlichste Krisenszenario.

Der Main-Taunus-Kreis bereitet sich den Angaben zufolge auf Energie-Engpässe vor. So wurden für kreiseigene Verwaltungsgebäude und Schulen mehrere Maßnahmen besprochen, die auf Vorgaben des Bundes fußen. Dazu gehören die Reduzierung der Raumtemperatur, das Abschalten beleuchteter Logos und von Fassadenbeleuchtung. Zudem soll die Außenbeleuchtung auf das Maß reduziert werden, das aus Sicherheitsgründen notwendig ist. In Turnhallen soll das Warmwasser vorerst abgeschaltet bleiben.

Der Katastrophenschutz befasse sich intensiv mit Lagen bei Strom- und Gasausfällen. Derzeit bildet sich der Verwaltungsstab des Main-Taunus-Kreises zu den Themen Risiko- und Krisenmanagement in der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Ahrweiler fort. Es sei aber nicht seine Aufgabe, die Versorgung der Bevölkerung mit Strom und Gütern zu sichern, stellt Cyriax klar: „Der Katastrophenschutz sorgt für die Sicherheit in der Gefahrenabwehr.“ Er koordiniere beispielsweise die Einsatzkräfte bei Schadenslagen, halte Geräte und Material für den Katastrophenfall vor. Um seine Aufgaben auch bei einem Stromausfall zu erfüllen, seien beispielsweise die Zentrale Leitstelle der Rettungsdienste und die Rettungswachen in den Kommunen mit Notstrom versorgt, desgleichen die Kliniken des Main-Taunus-Kreises. Auch die Kommunikation mit Einsatzkräften der Feuerwehr sei sichergestellt. Notstromaggregate und Treibstoff seien aber nicht ausreichend, um das gewohnte Leben über eine längere Dauer aufrecht zu erhalten.

Die Versorgung der Bürger mit Strom und Gas sei Aufgabe der Energieversorger, so Cyriax weiter: „Sowohl der Katastrophenschutz als auch der Main-Taunus-Kreis können nicht die Defizite der deutschen Energiepolitik und die aktuell drohende Mangellage ausgleichen. Deutschland muss alle zur Verfügung stehenden Energiequellen konsequent nutzen. Das schafft Angebot und wirkt zudem den exorbitanten Energiepreissteigerungen entgegen. Es kommt auch auf jede Bürgerin und jeden Bürger an, sich auf eine Mangellage einzustellen.“

Als Beispiel nennt Cyriax energiesparendes Verhalten und eine energiesparende Ausstattung im eigenen Haushalt. Dazu gebe die Energieberatung des Main-Taunus-Kreises wichtige Praxistipps und informiere auch über Fördermöglichkeiten.

Wichtig sei es aber auch, sich auf Notlagen konkret vorzubereiten. Die Pandemie habe das Thema Vorratshaltung wieder ins Bewusstsein gerückt. Es seien viele Szenarien denkbar, „bei denen es gut ist, wenn man im Keller ausgestattet ist“. Als Beispiel nennt Cyriax anhaltende flächendeckende Stromausfälle, Quarantäne wegen einer Corona-Infektion oder eine andere Krankheit. Wer vorgesorgt habe, brauche „in Krisenzeiten nicht zu Hamsterkäufen in den Supermarkt eilen“.

Es wäre daher sinnvoll, wenn jeder Haushalt Vorräte im Keller habe, die für zehn Tage reichen. Am besten eigneten sich Lebensmittel und andere Produkte, die monatelang oder besser jahrelang haltbar seien. Dazu gehörten aber auch zum Beispiel für Stromausfälle Kerzen und batteriebetriebene Radios mit einem Vorrat an Batterien.

Was sich für einen Notfallvorrat eignet, hat der Bund in Broschüren und Checklisten zusammengefasst. Es gibt sie beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (www.bbk.bund.de), etwa die Broschüre „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“. Cyriax zufolge gibt es dort viele wichtige Tipps, an die nicht jeder sofort denkt: „Experten haben sich dazu Gedanken gemacht. Warum das Rad nochmal erfinden?“ Die Broschüre kann heruntergeladen, aber auch in Papierform bestellt werden (Tel. 0800 664-7115).

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