Statt Selfies: Selbstportraits mit Leinwand und Farbe

17.08.2017

Kunstprojekt mit jungen geflüchteten Frauen und Mädchen in Gemeinschaftsunterkunft

eine Gruppe Frauen, die sich um einen großen Tische versammelt haben, auf dem Obst steht

Mit einem Malprojekt haben weibliche Flüchtlinge in einer Gemeinschaftsunterkunft in Hochheim Kreativität erprobt. Wie Kreisbeigeordnete Ingrid Hasse erläutert, nahmen an der Initiative 14 Frauen und Mädchen im Alter von 11 bis 30 Jahren teil. „Selfies mit dem Smartphone machen kann jede. Doch wie sieht es aus mit einem Bild aus Farbe auf einer echten Leinwand?“ Das war nach Hasse die Grundidee des Projekts in der Unterkunft auf einem ehemaligen Firmengelände an der Frankfurter Straße. Weitere Workshops würden bereits geplant.

Die Möglichkeit, „sich im ungestörten, geschützten Raum kreativ auszuprobieren“ ist nach Angaben von Hasse gerade für Mädchen und Frauen wichtig, um Erlebnisse während der Flucht zu verarbeiten. In ihren Kulturen hätten Frauen weniger als die Männer Möglichkeiten, Kreativität zu entwickeln.

Die Idee, gezielt ein Angebot für junge Frauen und Mädchen zu entwickeln, hatte die Künstlerin Heidi Werkmann aufgenommen. Die Hofheimerin  griff dabei auf kunstpädagogische Erfahrungen aus ähnlichen Workshops mit Erwachsenen und Kindern zurück. Unter anderem war sie für Kunstprojekte mit Kindern an Schulen mehrfach mit dem „Intermezzo“-Preis des Main-Taunus-Kreises ausgezeichnet worden.

Wie Hasse erläutert, liefen die Hochheimer „Selfie-Workshops“  an drei Nachmittagen. Auch weniger zeichenbegabte Frauen hätten ein Ergebnis erzielt, das sich sehen lassen konnte. Dazu gehörte eine kalligrafisch gestaltete Titelseite des Skizzenheftes, in dem auch noch nach Abschluss des Kunstprojekts Ideen für spätere Arbeiten festgehalten werden können. Indem sie ihre Namen künstlerisch gestalteten, konnten die Teilnehmerinnen Werkmann zufolge auch Stile ihrer Heimat einfließen lassen. So trage das Projekt zur Wertschätzung ihrer Kulturen bei.

Auch im Malen mit Pastellkreide und Acrylfarbe konnten sich die Teilnehmerinnen üben. „Die Teilnehmerinnen waren mit Feuereifer dabei und arbeiteten hochkonzentriert an ihren kleinen Kunstwerken“, berichtet Hasse. Zum Abschluss machten die Frauen und Mädchen Selfies von sich, die dann die Vorlage für ein Portrait lieferten, das sie dann auf Leinwand malten.

Weil das neue Angebot so begeistert angenommen worden sei, werde ein Workshop für weitere Unterkünfte geplant, so Hasse.

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