Neue Führung soll RMD voranbringen

18.06.2018

Geschäftsführung des defizitären Unternehmens neu geordnet – Heino von Winning wird Sprecher

Im Vordergrund einen Mann im schwarzen Anzug mit blauer Krawatte, der in einem Flur steht. Der Hintergrund ist verschwommen.

Die Führung der Rhein-Main-Deponie (RMD) GmbH wird neu aufgestellt. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende der RMD-Gruppe und Hochtaunus-Gesellschaftervertreter, Erster Kreisbeigeordneter Uwe Kraft, und der Main-Taunus-Gesellschaftervertreter, Landrat Michael Cyriax, mitteilen, wird Heino von Winning Sprecher der Geschäftsführung. Er soll in der neu geschaffenen Position gemeinsam mit der bisherigen Geschäftsführung den defizitären Abfallkonzern sanieren. Die Unternehmensgruppe brauche dringend einen „Neuanfang“, um auf sichere Füße zu kommen. Nach einem Beschluss des Aufsichtsrates nimmt von Winning bereits am Dienstag (19. Juni) die Arbeit auf.

Die Position eines Sprechers der Geschäftsführung ist nur für eine Übergangszeit vorgesehen. Ursprünglich sollten Markus Töpfer und Dr. Mathias Bausback das Unternehmen gemeinsam führen; Kraft und Cyriax zufolge aber hat das Modell mit zwei gleichberechtigten Geschäftsführern und der bisherigen Verteilung der Aufgaben nicht funktioniert. Im Übrigen habe auch der Sanierungsgutachter vorgeschlagen, eine externe Begleitung mit einem unverstellten Blick hinzuzuziehen.

Der neue Sprecher von Winning habe umfangreiche Kompetenzen und solle die Zuständigkeiten an der Spitze der RMD neu ordnen. Er sei weisungsbefugt gegenüber den beiden Mitgeschäftsführern.

Wie Kraft hervorhebt, wollten beide Gesellschafter die RMD „sichern und zukunftsfähig machen“. Cyriax erläutert: „Wir müssen an der Spitze der Unternehmensgruppe die Reset-Taste drücken, damit die Dinge schnell vorangehen.“ Vom neuen Sprecher der Geschäftsführung werde erwartet, dass er „klare Verantwortlichkeiten an der Spitze und im Unternehmen“ schaffe; er müsse ein „Restrukturierungsmanagement“ für die Unternehmensgruppe aufbauen, um das Sanierungskonzept zu finalisieren und die nötigen operativen Schritte durchzusetzen.

Der 66-jährige Heino von Winning war in mehreren international tätigen Unternehmen Teil der Geschäftsführung, seit 2015 hat er seine eigene Beratungsgesellschaft „Winning Project Managing Services“. Der studierte Physiker mit dem Schwerpunkt Thermodynamik startete seine Karriere in Frankfurt bei der Lahmeyer International GmbH, er war als Projektleiter an zahlreichen nationalen und internationalen Projekten in verschiedenen Geschäftsfeldern der Energietechnologie und Umwelttechnik im Chemieanlagenbau beteiligt. Zu Beginn der 2000-er Jahre war von Winning als Geschäftsführer bei der Lurgi Öl Gas Chemie ebenfalls in Frankfurt tätig. Seine Aufgabe war unter anderem eine komplette Reorganisation der Arbeitsabläufe.

Ab 2006 war von Winning Geschäftsführer der PURALUBE Holding GmbH. Das Unternehmen ist europäischer Marktführer bei der Aufarbeitung von Altöl. Ab 2009 arbeitete er in Saudi-Arabien, unter anderem als Projektleiter eines internationalen Baukonsortiums zum Bau einer Metro-Linie in Riad. Der gebürtige Heidelberger sitzt für die CDU in der Steinbacher Stadtverordnetenversammlung. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Nach Stand der Dinge müssen die Gesellschafter in den kommenden zehn Jahren eine zweistellige Millionensumme aufwenden, um die Defizite der RMD-Unternehmensgruppe auszugleichen. Die Ursachen für die Schieflage liegen laut einem Sanierungsgutachten des Beratungsunternehmens Ebner Stolz nicht nur an aktuellen äußeren Umständen, sondern auch an Fehlern der Vergangenheit. Um sie aufzuarbeiten, wurden die Revisionen beider Kreise eingeschaltet, auch die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Um die Unternehmensgruppe zu sichern, hat Ebner Stolz eine ganze Reihe von Sanierungsmaßnahmen vorgeschlagen. Das Volumen dieses Programms summiert sich nach derzeitigem Stand auf 75 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren. Umgesetzt werden soll es von der Geschäftsführung.

Hintergrundinformationen

Zur RMD-Unternehmensgruppe gehören neben der RMD die Main-Taunus-Recycling GmbH (MTR) und die Rhein-Main Deponienachsorge GmbH (RMN). Sie regeln Abfallbeseitigung, -verwertung und -entsorgung, betreiben die Deponien und deren Nachsorge in Flörsheim-Wicker (Main-Taunus-Kreis) und Brandholz (Hochtaunuskreis). Zudem wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen im Main-Taunus- und Hochtaunuskreis gewonnen. Die Geschäftsführung der Unternehmen lag zunächst in den Händen von Markus Töpfer und Gerd Mehler. Nachdem Mehler in den Ruhestand ging, übernahm 2017 Dr. Mathias Bausback dessen Funktion.

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