„Eine Win-Win-Win-Situation“

22.05.2019

Eschborn: Flüchtlingsunterkunft Im Wehlings wechselt vom Kreis zur Stadt

Ein rotes, zweistöckiges Containergebäude mit zwei Metalltreppen vorne und mehreren hellroten Türen.

Die Flüchtlingsunterkunft Im Wehlings in Eschborn wird vom Kreis an die Stadt verkauft. Wie Erster Kreisbeigeordneter Wolfgang Kollmeier und Kreisbeigeordneter Johannes Baron mitteilen, wird die Unterkunft zum 1. Juli aufgelöst. Sie wird von der Stadt als Quartier für anerkannte Asylbewerber und für Obdachlose weitergeführt. Die Containeranlage wechselt für rund 1,9 Millionen Euro den Besitzer. Sie war 2016 während der großen Flüchtlingswelle vom Kreis auf einem städtischen Grundstück errichtet worden.

Nach den Angaben von Baron werden dem Kreis vom Land weniger neue Asylbewerber zugewiesen als früher; daher braucht er weniger Plätze für diesen Personenkreis. Gleichzeitig würden immer mehr Bewohner in den Unterkünften vom Bund als Asylbewerber anerkannt und seien nicht mehr verpflichtet, in Gemeinschaftsunterkünften zu leben. Allerdings fänden sie auf dem freien Wohnungsmarkt nur schwer eine Bleibe. Es sei dann Aufgabe der jeweiligen Kommune, für sie ein Quartier zu finden.

Kollmeier fasst den Nutzen des Wehlings-Verkaufs folgendermaßen zusammen: „Der Kreis wird von einer Immobilie entlastet, die er nicht mehr braucht. Die Stadt erhält Platz, um ihre Pflichten zu erfüllen und Obdachlosigkeit zu vermeiden. Und die Flüchtlinge haben ein Dach unter dem Kopf, wo sie auch weiterhin von Sozialarbeitern oder Ehrenamtlichen unterstützt werden können. Wir haben gewissermaßen eine Win-Win-Win-Situation.“

Derzeit sind in der Unterkunft 73 Flüchtlinge untergebracht, darunter 57 anerkannte. Sie können nach dem Eigentümerwechsel in der Anlage bleiben; für ihre Betreuung ist dann die Stadt zuständig. Die übrigen, deren Verfahren noch laufen, werden auf andere Einrichtungen verteilt. Die Plätze im Wehlings, die durch sie frei werden, können dann mit anerkannten Asylbewerbern aus anderen Eschborner Unterkünften besetzt werden. Abgesehen vom Wehlings gibt es in Eschborn derzeit noch eine Unterkunft im Zeilsheimer Weg mit 29 Bewohnern und eine in der Limesstraße mit 83 Personen.

Nach den Worten des Sozialdezernenten Baron liefert das Beispiel Wehlings „ein Modell, wie mit öffentlichen Geldern errichtete Unterkünfte weiterhin genutzt werden können, um unter veränderten Vorzeichen öffentliche Aufgaben zu erfüllen.“

Seit dem vergangenen Jahr hat der Main-Taunus-Kreis an mehreren Orten Unterkünfte aufgelöst und Flüchtlinge in den übrigen Unterkünften zusammengelegt. Veränderungen in weiteren Unterkünften sind im Laufe des Jahres vorgesehen; die exakten Planungen und Verhandlungen laufen noch.

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