Quartier für Flüchtlinge bereit

17.03.2022

Vorbereitungen zur Aufnahme von Menschen aus der Ukraine laufen

eine Unterkunft mit Bett, Schreibtisch, Fernseher und Sessel

Die frühere Sparkassenakademie in Eppstein ist für die Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen bereit. Wie Landrat Michael Cyriax berichtet, wurde das Haus dem Land Hessen als bereit gemeldet, Flüchtlinge werden in den nächsten Tagen erwartet. Noch sei nicht bekannt, wieviele Personen das Land dem Main-Taunus-Kreis zuweisen wird und wann genau sie kommen. „Wir tun alles, um schnell bereit zu sein“, fasst Cyriax zusammen. „Diese Menschen brauchen unsere Hilfe.“ Erste Kreisbeigeordnete Madlen Overdick weist darauf hin, dass hilfsbereite Bürger sich außerdem an den Kreis wenden können: „Sie haben dort Kontaktmöglichkeiten, um ihre Unterstützung anzubieten. Die Aufnahme der Flüchtlinge wird eine Gemeinschaftsleistung von uns allen sein.“

Die bislang im Kreis eingetroffenen fast 600 Flüchtlinge sind nach Angaben des Kreises bisher in privaten Unterkünften und Hotels untergekommen. Als Gemeinschaftsunterkünfte hat der Kreis neben der früheren Sparkassenakademie das ehemalige Haus Maria Elisabeth in Hofheim und die alte Ländcheshalle in Hofheim-Wallau vorgesehen.

„Wir freuen uns, unseren Beitrag zu dieser wichtigen humanitären Aufgabe zu leisten“, so Michael Back, Geschäftsstellenleiter Süd der GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen, der die ehemalige Sparkassenakademie gehört.

Cyriax und Overdick zufolge wurde für die Essensversorgung ein Caterer verpflichtet, der die Vollverpflegung übernimmt. Alle Flüchtlinge sollen vom Kreis ein Erstausstattungspaket mit Haushaltsartikeln erhalten. Sie haben auch Anspruch auf Krankenhilfe nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Wegen der psychologischen Betreuung hat die Psychotherapeutenkammer Unterstützung zugesagt, außerdem steht der Kreis in Kontakt mit verschiedenen Angeboten der Seelsorge. Gegen Corona können sich die Flüchtlinge im Impfzentrum oder bei mobilen Terminen in den Kommunen impfen lassen, es wird aber auch ein mobiles Angebot in der Gemeinschaftsunterkunft geplant.

Die ukrainischen Kinder und Jugendlichen unterliegen den Angaben zufolge bis zum Alter von 16 Jahren der Schulpflicht; danach können sie freiwillig eine Schule besuchen. Zuerst müssen sich die Eltern bei der Ausländerbehörde melden. Privat untergebrachte Flüchtlinge nehmen nach der Registrierung Kontakt mit der Beratungsstelle beim Staatlichen Schulamt auf (Tel. 06142 5500-333 oder abz.ssa.ruesselsheim@kultus.hessen.de). In einer Gemeinschaftsunterkunft soll der Schulbesuch über eine Sozialarbeiterin organisiert werden. Informationen zu diesem Thema sind auch hier zusammengestellt.

Die Frage der Betreuung in Kindertagesstätten soll noch im Detail geklärt werden. Die Kinderbetreuung wird den Angaben zufolge entweder im Haus selbst laufen, oder es wird unbürokratische Lösungen in bestehenden Kitaeinrichtungen geben.

Da viele Ukraine-Flüchtlinge Haustiere mitbringen, hat sich der Kreis auch mit dieser Frage befasst. Cyriax zufolge können die Flüchtlinge die Tiere mit in die Unterkunft nehmen. Alle Tierhalter müssen sich aber beim Veterinäramt melden, damit ihre Tiere registriert und kontrolliert werden können. Wenn erforderlich, würden die Tiere mit Mikrochip und Ausweis ausgestattet und ebenfalls gegen Tollwut geimpft, erläutert Overdick: „Unser Ziel ist es, dass die Tiere in ihren Familien bleiben können“.

Cyriax dankt der Stadt Eppstein für die Unterstützung. Zudem hätten sich dort bereits Ehrenamtliche gemeldet, um bei der Betreuung der Flüchtlinge zu helfen. Nach wie vor verzeichne der Kreis in den Kommunen eine große Hilfsbereitschaft. Für Personen, die Wohnungen und sonstige Unterstützung anbieten möchten, hat der Kreis auf seiner Internetseite Informationen zusammengesellt.

Neben dem ehemaligen Akademiegebäude in Eppstein hat der Kreis auch die alte Ländcheshalle in Wallau und das frühere Haus Maria Elisabeth in Hofheim als mögliche Gemeinschaftsunterkünfte vorgesehen. Die Ländcheshalle hätte dann aber als Feldbettenlager den Charakter eines Notquartiers, und im früheren Maria-Elisabeth-Haus, das der Projektgesellschaft Horn GmbH gehört, sind noch Umbauten nötig. Das Gebäude in Eppstein hingegen könnte sofort genutzt werden.

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