Noch keine Tendenz bei der Inzidenz

18.12.2020

Kreis zieht Corona-Wochenbilanz und blickt auf die Festtage – Appell an Bürger

eine Kreiskarte mit Zahlen

Nach Ausgangsbeschränkungen und der Fertigstellung des Corona-Impfzentrums in Hattersheim richtet der Main-Taunus-Kreis den Blick auf die nahenden Festtage. Nach Angaben von Landrat Michael Cyriax und Kreisbeigeordneter Madlen Overdick ist es noch zu früh, die kurzfristigen Auswirkungen von Maßnahmen der ablaufenden Woche abzuschätzen. Sie appellieren an die Bürger, Zurückhaltung bei Kontakten auch über die Festtage zu üben. „Unvorsichtigkeit in den eigenen vier Wänden macht alle Effekte zunichte, den ein Lockdown und Ausgangsbeschränkungen haben können“, so der Landrat. Wie Gesundheitsdezernentin Overdick erläutert, steht darüber hinaus die Lage in den Alten- und Pflegeheimen weiter im Fokus: „Hier haben wir etliche Hotspots, da sind Heimleitungen und Personal aufs Äußerste gefordert, die Schutzbestimmungen umzusetzen“.

Bei der kreisweiten 7-Tage-Inzidenz (die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen) und den aktuellen Infektionszahlen lässt sich den Kreisangeben zufolge keine eindeutige Tendenz ablesen. Die Inzidenz ging von 141 Ende vergangener Woche in einem Auf und Ab auf 142 am heutigen Freitag; in einer ebensolchen Wellenbewegung liefen die Zahlen von 552 bis zum Wert von 604 am heutigen Freitag.

Die Entwicklung in den Kliniken sei derweil stabil, so Cyriax. Im Schnitt lägen dort rund 40 Patienten mit Corona, sieben bis zehn würden beatmet. Derzeit seien die Kliniken gut in der Lage, das zu bewältigen.

„Anlass zur größter Sorge“ bietet nach Angaben von Overdick hingegen die Lage in den Alten- und Pflegeheimen. Ein Großteil der Menschen, die seit der vergangenen Woche gestorben seien, seien Heimbewohner gewesen. „Heime sind Hochrisikozonen mit Hochrisikogruppen“, fasst die Gesundheitsdezernentin zusammen. Nach Verordnung des Landes müssen Bewohner und Personal sich wöchentlich testen lassen, in einer Verfügung hat der Kreis darüber hinaus auch Besucher verpflichtet, sich testen zu lassen oder einen Negativtest vorzulegen. Die Besuchsregelung – zweimal pro Woche jeweils zwei Personen eine Stunde lang – gelte auch über die Feiertage.  Die Heime arbeiteten unterdessen anhand von Vorlagen des Landes Hessen an Schutzkonzepten, die dem Gesundheitsamt schnell zur Information und Kontrolle vorgelegt werden sollen.

Als einschneidendste Maßnahme hat der Kreis inzwischen in Hattersheim und Schwalbach nächtliche Ausgangsbeschränkungen verfügt. In Hattersheim ging die Inzidenz in Schwankungen seit Inkrafttreten in der Nacht zum vergangenen Samstag von 231 auf mittlerweile 199 zurück. „Das ist aber noch nahe an der 200er-Marke und damit im MTK überdurchschnittlich hoch“, so Cyriax. In Schwalbach, wo die die Beschränkungen erst seit der Nacht zum Donnerstag gelten, ging die Inzidenz in dieser Zeit von 280 auf 215. Es sei noch zu früh, um hier eine Tendenz abzulesen, so Cyriax. In Hattersheim sind die Beschränkungen zunächst bis 3. Januar befristet, in Schwalbach bis 17. Januar. Sie können nur vorher aufgehoben werden, wenn die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 200 liegt.

Die niedrigste Inzidenz im Kreis hat nach wie vor Eppstein. Sie betrug am heutigen Freitag 51. „Es ist aber unwahrscheinlich, dass wir in den anderen Kommunen in den nächsten Tagen auf solche Werte kommen“, so der Landrat.

Der vom Land verhängte teilweise Lockdown alleine werde nicht ausreichen, um die Infektionszahlen zu senken. Mindestens ebenso komme es auf das Verhalten der Bürger während der Festtage an: „Uns steht ein Weihnachten bevor, wie wir es noch nicht erlebt haben: Wir wollen uns freuen, einander nahe sein und müssen gleichzeitig Vernunft und Abstand wahren. Es ist ein Spagat. Aber vielleicht fällt er leichter, wenn wir mit Zuversicht ins nächste Jahr blicken.“ Das Impfzentrum des Main-Taunus-Kreises in Hattersheim sei aufgebaut, das Deutsche Rote Kreuz und der Arbeiter-Samariter-Bund als Betreiber beauftragt, und in den kommenden Wochen könne mit den Impfungen gestartet werden, sofern das Land die Impfdosen liefere: „Wenn Impfstoffe geliefert werden und die Bürger das Angebot rege wahrnehmen, kann das kommende Jahr die Wende bringen“, so der Landrat. „Wenn alles gut läuft, wird Weihnachten 2021 dann wieder ein Fest, wie wir es gewohnt sind.“

Auch Overdick setzt darauf, dass sich im kommenden Jahr ausreichend Menschen impfen lassen: „Wer das tut, zeigt Verantwortung für sich und andere. Die Corona-Krise hat erwiesen, dass staatliche Regelungen nicht ausreichen, um eine Herausforderung solchen Ausmaßes zu bewältigen. Wir alle müssen Verantwortung übernehmen und solidarisch handeln.“

Noch keine Tendenz bei der Inzidenz (95.66 KB)