„Nicht weggeschaut, sondern gehandelt“

14.03.2019

Couragierte Menschen aus dem Main-Taunus-Kreis von „Bürger und Polizei“ geehrt

ein Dutzend Personen, die sich im Halbkreis aufgestellt haben, manche mit Urkunden in der Hand

Mehrere Menschen aus dem Main-Taunus-Kreis sind für ihr couragiertes Verhalten vom Verein „Bürger und Polizei“ geehrt worden. Wie Landrat Michael Cyriax und Kriminaldirektor Urban Egert bei einem Empfang im Landratsamt sagten, hätten sie dazu beigetragen, Menschen zu retten, Verbrechen zu vereiteln und Täter zu fassen. „Sie alle haben nicht weggeschaut, sondern beherzt gehandelt und damit eindrucksvolle Beispiele für Sicherheit im Alltag gegeben“, fasst Cyriax zusammen.

Eine Frau aus Hofheim half einem dementen Vermissten und ersparte der Polizei eine große Suchaktion. Den Angaben zufolge war sie dem Mann im Feld bei Kriftel begegnet. Er wirkte verwirrt und konnte seinen Namen nicht nennen. Sie gab ihm Wasser zu trinken und informierte die Polizei. Der Mann war kurz zuvor als vermisst gemeldet worden, die Polizei hatte schon eine umfangreiche Suchaktion vorbereitet. Der Mann wurde wohlbehalten in sein Pflegeheim zurückgebracht.

In Flörsheim beschützte Alexandre Focheux eine Frau, die von einem Bekannten auf offener Straße geschlagen wurde. Der Polizei zufolge hatten sich die beiden an einer Bushaltestelle gestritten, und der Mann schlug der Frau ins Gesicht. Focheux beobachtete die Szene im Vorbeifahren, stoppte, ging dazwischen und trennte die beiden, bis die Polizei eintraf. Wie sich herausstellte, war der Schläger stark alkoholisiert.

Mit Hilfe der Orts- und Naturkenntnis des Bad Sodener Stadtbrandinspektors Nick Kromer konnte ein 86-jähriger Spaziergänger gerettet werden. Den Angaben zufolge war der Mann im Wald einen Abhang heruntergestürzt, konnte sich nicht mehr bewegen und rief seinen Sohn an. Der Sohn wiederum alarmierte die Einsatzkräfte. Sie suchten den Wald, auch mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers, zunächst ergebnislos ab. Kromer, nicht nur Einsatzleiter der Feuerwehr, sondern auch Jagdpächter des Gebietes, telefonierte mit dem Verunglückten und konnte die Stelle nach den Beschreibungen des Gehölzes und Geländes bestimmen. Ein Polizeischüler aus Eschborn entdeckte schließlich den Rentner in einem Dickicht; er konnte dann versorgt werden.

In Kriftel konnte mit Hilfe von Alfred Jochum und Karl Meißner ein Enkeltrick-Betrüger gefasst werden. Den Angaben zufolge war Jochum von einem Unbekannten angerufen worden, der sich als Bekannter in finanzieller Notlage ausgab. Jochum und sein Nachbar Meißner – ein pensionierter Polizist - durchschauten aber den Betrug, ließen den Anrufer zur Wohnung kommen, wo er von der Polizei festgenommen wurde.

In Kelkheim vereitelte Monika Domning einen Trickdiebstahl eines 15-Jährigen. Den Angaben zufolge hatte er sich als Taubstummer ausgegeben und bei ihr zehn Euro erbettelt. Als ihm das nicht genug war, versuchte er, unbemerkt in ihre Geldbörse zu greifen. Die Frau bemerkte den Versuch, holte sich ihr Geld zurück, und der Junge flüchtete ohne Beute. Mithilfe der Beschreibung des Täters konnte die Polizei den Jungen später festnehmen.

Die elfjährige Celina Barig hatte in Bad Soden einen Ausparkunfall beobachtet. Als der Verursacher Fahrerflucht beging, merkte sich das Mädchen das Kennzeichen; auf diese Weise konnte die Polizei den Täter später ermitteln.

Mit Hilfe aufmerksamer Zeugen konnte in Kelkheim ein Verbrecher gefasst werden, der sich auf den Diebstahl von Navigationsgeräten spezialisiert hatte. Der Polizei zufolge hatte Kai Krüger mit seiner Frau beobachtet, wie sich mindestens zwei Männer an einem Auto zu schaffen machten. Das Ehepaar machte nicht auf sich aufmerksam und verjagte dadurch die Männer, sondern verständigte die Polizei. Eine Streife nahm dann einen der Männer in der Nähe fest; ein Komplize konnte entkommen.

Timo Hofmann half in Hofheim, einen Autofahrer zu fassen, der fast eine Frau mit Kinderwagen überfahren hätte. Dem Polizeibericht zufolge hatte der 80-Jährige mehrere Autos überholt, die an einer auf Rot geschalteten Ampel warteten, und fuhr weiter. Eine Frau mit einem elf Monate alten Baby konnte ihren Kinderwagen gerade noch rechtzeitig zurückziehen, um nicht überfahren zu werden. Hofmann verfolgte den Autofahrer und gab das Kennzeichen an die Polizei weiter. Der 80-Jährige gab später an, er sei mit der Situation überfordert gewesen und habe den Kinderwagen nicht gesehen.

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