Nach 400 Jahren erstmals wieder Biber im MTK

23.02.2017

Wildtierkamera zeichnet Biber in der Umgebung der Eddersheimer Schleuseninsel auf

Den Stamm eines Baums, der von einem Biber gefällt wurde und ins Wasser gefallen ist.

Im Main-Taunus-Kreis sind Biber gesichtet worden. Eine Wildtierkamera, die die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde auf der Eddersheimer Schleuseninsel aufgestellt haben, hat einen ausgewachsenen Biber und ein Jungtier gefilmt. „Das ist etwas ganz Besonderes: Zum ersten Mal seit rund 400 Jahren haben sich wieder Biber bei uns angesiedelt – auch die Biber fühlen sich offenbar wohl im MTK“, so Landrat Michael Cyriax. „Selbst in unserem hektischen Ballungsraum gibt es Nischen für seltene Tiere.“ Allerdings seien nur wenige Orte so ruhig und geschützt wie die Umgebung der Insel. Die Biber hätten sich genau den richtigen Platz ausgesucht. Biberfraßspuren waren bereits im vergangenen Sommer am Flörsheimer und Eddersheimer Mainufer aufgefallen.

Michael Orf von der Unteren Naturschutzbehörde vermutet, dass die Biber die Nachfahren eines Wiederansiedlungsprojektes sind, bei dem 1987 im Main-Kinzig-Kreis 18 Tiere ausgesetzt worden waren. Heute soll es in ganz Hessen rund 500 Biber geben – allesamt Nachkommen dieses Projekts. „Eines besonderen Schutzes bedarf der Biber an dieser Stelle nicht. Das Wichtigste ist, ihn in Ruhe zu lassen“, erläutert Orf. Als Vogelschutzgebiet sei die Insel aber ohnehin für die Bevölkerung gesperrt. Die Gegend um die Schleuse ist ein EU-Vogelschutzgebiet, in dem große Kolonien von Graureihern und Saatkrähen leben. Außerdem überwintern dort Tafelenten, Gänsesäger und Zwergsäger.

Biber leben in Familien zusammen. Im Durchschnitt haben sie drei Junge im Jahr. Spannend sind sie laut Orf, weil sie sich ihren Lebensraum selbst gestalten: „Sie passen die Umgebung ihren Bedürfnissen an, fällen Bäume und schichten Äste auf.“ Indem die Biber Dämme bauen und kleine Gewässer aufstauen, sorgen sie dafür, dass der Eingang zu ihrem Bau immer unter Wasser liegt und so geschützt ist. Am Main ist allerdings keine Rede davon, Gewässer zu stauen. Ins Wasser gefällte Bäume werden jedoch regelmäßig vom Wasser- und Schifffahrtsamt entfernt.

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