„Misstrauen kann nicht schaden“

22.10.2018

Landrat Cyriax begrüßt Sicherheitsberater für Senioren – Gegen Enkeltrick und falsche Polizisten

eine große Gruppe Personen, die sich auf einer Terrasse zum Gruppenbild aufgestellt hat

Im Main-Taunus-Kreis gibt es nun rund 120 Sicherheitsberater für Senioren. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, erhielten 30 Personen im Landratsamt ihr Zertifikat. Vor zwei Jahren waren bereits 90 Berater ausgebildet worden. Ein wichtiges Feld ihrer Arbeit sei die Vorbeugung gegen den so genannten „Enkeltrick“-Betrug „Wir wollen den Menschen keine Angst machen, sie jedoch für Gaunereien sensibilisieren. Wenn es am Telefon oder an der Tür klingelt, kann eine Portion Misstrauen nicht schaden“, so der Landrat. Er hob das ehrenamtliche Engagement der Berater hervor: „Das ist ein Beispiel, wie jeder zur Sicherheit im Main-Taunus-Kreis beitragen kann.“

Die Berater waren im Landratsamt zwei Tage lang von der Polizei geschult worden – unter anderem zu Straftaten gegen ältere Menschen, Sicherheit im Straßenverkehr, Internetkriminalität und Opferschutz. In den Kommunen laden sie zum Beispiel zu Informationsveranstaltungen ein, kommen auf Wunsch aber auch nach Hause, um Senioren zu beraten. Nach Angaben von Peter Nicolay vom Präventionsrat haben alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister die Einwohner angeschrieben, die älter sind als 70 Jahre. Darin werden sie informiert, dass die lokalen Präventionsräte Kontakt zu den Beratern herstellen können.

„Unangemeldet stehen sie auf keinen Fall vor der Tür“, stellt Jürgen Moog vom Präventionsrat klar. „Und sie rufen auch nicht unaufgefordert an.“ Die Berater trügen außer ihrem Personalausweis ein Namensschild und seien mit Visitenkarten ausgestattet. Moogs Angaben zufolge haben die Sicherheitsberater im Jahr 2017 insgesamt 6000 Gespräche geführt, in 5000 Fällen beraten und bei mehr als hundert Vorträgen und Informationsständen über Sicherheitsfragen informiert.

Ein besonderes Problem sind nach Angaben von Michael Mayer (Polizeidirektion Main-Taunus) auch die Fälle mit falschen Polizisten: Dabei geben sich Betrüger als Polizisten aus und behaupten, das Geld der Opfer in Sicherheit bringen zu wollen. Polizisten aber nähmen niemals Geld oder Wertgegenstände an sich.  Oftmals verschafften sich Betrüger unter einem Vorwand Zugang zu einer Wohnung, indem sie um ein Glas Wasser oder ein Blatt Papier bäten: „Während sie mit dem Bewohner in die Küche gehen, kommt ein Komplize durch die angelehnte Wohnungstür.“

Mit einer großen öffentlichen Kampagne haben Polizei und Präventionsrat auf diese Entwicklung reagiert. „Wichtigste Komponente waren unsere Sicherheitsberater“, so Moog. Von einem Tag zum anderen brachten sie die Poster und Postkarten an Orte, die häufig von älteren Menschen aufgesucht werden – wie Banken, Arztpraxen, Apotheken, Post, aber auch Lebensmittelgeschäfte.

Mayer zufolge kam es jüngst wieder zu Vorfällen mit falschen Polizisten in Kelkheim und falschen Handwerkern in Marxheim. Die Bürger sollten wachsam sein. „Wenn eine ältere Dame mit 90 Jahren auf einmal 30.000 Euro von der Bank abhebt, sollte der Bankmitarbeiter sie darauf ansprechen und sie warnen, wenn ihm das komisch vorkommt.“

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