„Mehr Pflegekräfte und ambulante Hilfe“

07.09.2017

Altenhilfeplan des Kreises aktualisiert – Baron: Betreutes Wohnen und andere Angebote ausbauen

drei Männer, die in einem holzvertäfelten Raum stehen und gemeinsam in einige Unterlagen schauen

„Wir brauchen nicht mehr Heimplätze, wir brauchen mehr Pflegekräfte und betreutes Wohnen“: Das ist nach Angaben von Kreisbeigeordneten Johannes Baron eine Konsequenz aus dem Altenhilfeplan für den Main-Taunus-Kreis. Der gerade aktualisierte Bericht wirft einen Blick auf die Versorgung von alten Menschen für die kommenden fünf Jahre, teils blickt er aber auch über diesen Zeitraum hinaus. Der Kreis will den Angaben zufolge eine Pflegeplatzbörse einrichten. Zudem müssten ambulante Angebote ausgebaut werden. „Der Main-Taunus-Kreis ist ein Platz für alle Generationen. Damit er das auch für die älteren Menschen bleibt, sind einige Anstrengungen nötig“, so Baron.

Jeder fünfte Bewohner des Kreises ist heute 65 und mehr Jahre alt. 18 Pflegeheime stellen dem Bericht zufolge insgesamt rund 1600 Betten bereit - etwa 400 Betten mehr als benötigt. Grundlage dieser Berechnung ist eine deutschlandweit anerkannte Formel. Ein Viertel der Heimplätze ist nicht belegt; es fehlen die Fachkräfte, um sie anbieten zu können. Nach dem Altenhilfeplan müssen bis 2030 mehr als 540 Vollzeitstellen neu besetzt werden. „Der Pflegeberuf muss für junge Leute attraktiver werden“, so Baron. Dazu müssten die Grundlagen und die Rahmenbedingungen in Ausbildung und Bezahlung verbessert werden. Um den Bürgern die Suche nach einem Pflegeplatz zu erleichtern, plant der Kreis in Kooperation mit den Pflegeheimen eine Pflegeplatzbörse einzurichten.

Dem Altenhilfeplan zufolge werden verstärkt Plätze in der Tages- oder Kurzzeitpflege benötigt. Gebraucht würden aber auch dringend weitere barrierefreie und bezahlbare Wohnungen. Wie der Bericht erläutert, müssten auch weitere Angebote an betreutem Wohnen geschaffen werden; hier fehlten bis 2030 insgesamt fast 300 Wohnungen.

Wie Baron erläutert, sind mittlerweile in sämtlichen Kreiskommunen Seniorenberatungsstellen eingerichtet – das sei „einzigartig in Hessen“. Die Angebote etwa zur Unterstützung von Demenzkranken und ihren Angehörigen müssten aber weiter ausgebaut werden. Die Höhe der Kreiszuschüsse an die kommunalen Seniorenberatungsstellen und die Fachstelle Demenz der Caritas würden regelmäßig überprüft und, falls nötig, angepasst.

Nach Berechnungen des Kreises wird die Zahl alter Menschen weiter zunehmen. Im Jahr 2030 werden im Kreis rund 61.200 Menschen im Alter von 65 und mehr Jahren leben; das sind etwa 12.000 mehr als heute. Sie bilden dann ein Viertel der Bevölkerung. Die Zahl der Menschen ab 90 Jahren wird sich von knapp 2000 auf rund 5600 fast verdreifachen. Dabei werde es weiterhin mehr stationäre Pflegeplätze geben als benötigt, „aber die Herausforderung, Pflegepersonal zu finden und andere Formen der Betreuung auszubauen, bleibt“, fasst Baron zusammen.

Den Altenhilfeplan gibt es beim Kreis unter E-Mailseniorenhilfe@mtk.org oder Tel. 06192 201-1468. Außerdem steht er auf der Internetseite zum Download zur Verfügung.

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