„Helden auf unterschiedlichste Weise“

15.11.2017

Verein „Bürger und Polizei“: Cyriax und Liebeck zeichnen Engagement von Bürgern aus

ein Gruppenbild mit etwa 20 Personen in einem Raum

19 Personen sind bei einer Belobigungsveranstaltung des Vereins „Bürger und Polizei“ im Landratsamt von Landrat Michael Cyriax und Polizeidirektor Peter Liebeck geehrt worden. Wie Cyriax mitteilt, war ihr Einsatz „beispielhaft für den Mitmachkreis MTK“. „Jeder Held ist anders. Man braucht keine Superkräfte, sondern Aufmerksamkeit und besonnenes Verhalten können in der passenden Situation bereits Gold wert sein“, fasst Landrat Cyriax zusammen. Die Geehrten hatten der Polizei bei der Festnahme von Straftätern geholfen, Straftaten verhindert, Schäden begrenzt und in einem Fall wahrscheinlich sogar ein Leben gerettet.

Letzteres gilt insbesondere für Julia Kather und Kay Wyrwol. Die zwei jungen Kelkheimer hatten im April einen Rauchmelder bemerkt, der nachts im Nachbarhaus piepste. Schnell entdeckten sie den Qualm aus dem Unterschoss, sodass sie nach mehreren zwecklosen Klingel- und Klopfversuchen die Feuerwehr verständigten. Mithilfe des Vermieters bekamen sie Zutritt zur Wohnung, wo sie den schlafenden Wohnungsmieter auf dem Sofa im Wohnzimmer fanden. Er hatte vergessen, den Herd abzuschalten, auf dem ein Topf mit Inhalt anschmorte. Schlimmeres konnte durch die Retter in der Not verhindert werden.

Schnelles Handeln war auch bei acht Feuerwehrmännern aus Hochheim gefragt. Sie beobachteten eine kleine Gruppe junger Männer, die Anfang Juli zusammen ein festinstalliertes Radarmessgerät mit Steinen bewarfen und dadurch Sachschaden verursachten. Ohne lange zu zögern, sprachen sie die bereits polizeibekannten Heranwachsenden an. Weil die Vandalen flüchten wollten, überwältigten die Feuerwehrkameraden die Männer und hielten sie bis zum Eintreffen der Polizei fest. Dabei wurden die Helfer von den Tätern beleidigt und körperlich angegriffen. „Dies zeugt nicht nur von Courage, sondern sie stellten unter Einsatz ihrer Gesundheit auch die Täter, die ohne ihr Zutun womöglich nie hätten ermittelt werden können“, erläutert Liebeck.

Ein weiterer Fall von Sachbeschädigung ereignete sich auch in Hofheim. Die Brüder Niclas und Roman Wego verfolgten zwei Randalierer und informierten umgehend die Polizei. Die Täter konnten sofort festgenommen werden, hatten in der Zwischenzeit aber bereits 14 Außenspiegel von Autos umgebogen. Auch ein junger Kelkheimer schritt im September ein, als ein Betrunkener den Außenspiegel eines parkenden Citroën abtrat. Dank Maximilian Frisch konnte auch dieser Randalierer umgehend in Gewahrsam genommen werden.

Dank der Unterstützung von Vladimir Petrovic erhielt ein Junge in Hofheim nicht nur seine Busfahrkarte, sondern auch sein Mobiltelefon zurück. Petrovic hatte beobachtet, wie ein körperlich überlegener Junge nach einem Streit die Herausgabe von Handy und Wertgegenständen des Opfers forderte. In Kelkheim machte auch Andreas Küttner eine wichtige Beobachtung. Er stellte einen sichtlich alkoholisierten Autofahrer zur Rede, der kurz zuvor bei Rot eine Ampel überfahren und dadurch eine Fußgängerin gefährdet hatte. Mit einer Fahndung und der genauen Beschreibung von Küttner konnte der Täter schnell ausfindig gemacht und einem möglichen Sach- oder Personenschaden vorgebeugt werden. Eine aufmerksame Beobachtung machte auch Saidova Nalbantova im Mai. Ein älterer Herr plante, eine Zahlung von mehreren Hundert Euro auf ein Auslandskonto zu überweisen. Angeblich sollte der Kelkheimer die Überweisung tätigen, um einen Gewinn in sechsstelliger Höhe "freizuschalten". Nalbantova reagierte geistesgegenwärtig und informierte die Polizei. „Traurige Fälle wie diese haben sich in der Vergangenheit leider gehäuft. Wir werden unsere Präventionsarbeit fortsetzen, um mögliche Opfer auf solche Betrügereien vorzubereiten“, meint Liebeck.

Auch die Jüngsten leisten bereits einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit im MTK. So wurde Zakaria Taadou in Eschborn Zeuge eines räuberischen Diebstahls. Unauffällig nahm Taadou mit dem Fahrrad die Verfolgung des zu Fuß fliehenden Täters auf und informierte eine Polizeistreife. Der 45-Jährige konnte kurze Zeit später festgenommen werden. Nur durch die präzise Beschreibung und hervorragenden Hinweise des Jungen war diese Festnahme möglich.

Peter Nicolay vom Präventionsrat Main-Taunus hob besonders die Reaktion von Jonny Hapke hervor. Nachts im August kam der Mann in Flörsheim einer jungen Frau zur Hilfe, als diese von einem Mann angegriffen wurde und einen Faustschlag ins Gesicht erlitt. Hapke verfolgte den Täter, stellte ihn und wurde im weiteren Verlauf von einem weiteren Mann ins Gesicht geschlagen. Durch sein mutiges Eingreifen konnte der Angreifer ermittelt und die Frau vor Schlimmerem bewahrt werden.

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