Auch in Schwalbach kein Ausgang
16.12.2020
Corona: Nach Hattersheim Beschränkung in zweiter MTK-Kommune

Nach Hattersheim gilt ab dem heutigen Mittwoch um Mitternacht auch in der Stadt Schwalbach eine Ausgangsbeschränkung. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, hat der Main-Taunus-Kreis dort wegen hoher Corona-Zahlen eine entsprechende Verfügung erlassen. Die 7-Tage-Inzidenz, die Zahl der Neuinfektionen in sieben Tagen gerechnet auf 100.000 Einwohner lag am heutigen Mittwoch am dritten Tag in Folge mit 280 deutlich über 200 – der Grenze, ab der das Land Hessen Ausgangsbeschränkungen vorsieht. „In Schwalbach weist die Kurve steil nach oben, wir müssen handeln. Das ist ein konsequenter Schritt zur Eindämmung der Pandemie und ein Beitrag zur Sicherheit der Schwalbacher“, erläutert Cyriax. Das Vorgehen sei mit Bürgermeister Alexander Immisch besprochen.
Kreisbeigeordnete Madlen Overdick bezeichnete die Lage im Main-Taunus-Kreis als „extrem angespannt“, vor allem in Pflegeheimen, wo die meisten Infizierten mit Corona gestorben seien. Mehrere weitere Kommunen näherten sich der 200-er Grenze: „Alle müssen Verantwortung zeigen und die Kontaktregeln einhalten. Uns steht eine Weihnachtszeit bevor, die von Einschränkungen geprägt ist. Aber es ist auch eine Gesamtlage, wie wir sie noch nicht erlebt haben“, so die Gesundheitsdezernentin. Die Ausgangsbeschränkungen dürften nicht davon ablenken, dass die Lage speziell für alte Menschen äußerst gefährlich sei – „auch bei denen, die gar nicht aus dem Haus können“. Der Kreis stehe in Kontakt mit den Alten- und Pflegeinrichtungen und regelt mit einer Allgemeinverfügung weitere verpflichtende Vorgaben. Aber auch Familienmitglieder könnten mit Vorsicht bei Kontakten über die Festtage dazu beitragen, betagte Eltern oder Großeltern zu schützen.
Die Regelungen in Schwalbach treten am heutigen Mittwoch um 24 Uhr in Kraft und gelten vorerst bis einschließlich 17. Januar. Sie werden aber früher aufgehoben, wenn die 7-Tage-Inzidenz in Schwalbach an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 200 sinkt.
Den Kreisangaben zufolge hatte die Schwalbacher Inzidenz am Montag 208 betragen, war zum Dienstag auf 248 gestiegen und betrug am heutigen Mittwoch 280. „Das ist eine klare Tendenz nach oben, wir müssen handeln“, so Cyriax. Damit liege Schwalbach deutlich über der Marke des Landes. „Derzeit geht es noch mit punktuellen Lösungen in Hattersheim und Schwalbach“, so der Landrat. Er ruft die Bürger aller Städte und Gemeinden zu verantwortungsbewusstes Handeln und Einhalten der Kontaktbeschränkungen auf: „Sonst kann es sein, dass wir solche Maßnahmen für das gesamte Kreisgebiet verfügen müssen.“
Die Schwalbacher dürfen ab dem heutigen Mittwoch um Mitternacht bis 5 Uhr morgens und danach jeden Tag zwischen 21 Uhr und 5 Uhr ihre Wohnung nicht verlassen. In dieser Zeit dürfen sich auch keine Personen aus anderen Kommunen in Schwalbach aufhalten. Es ist allerdings keine Ausgangssperre, sondern eine Beschränkung: Ausnahmen sind zugelassen, etwa berufliche Tätigkeit, Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdiensten, Inanspruchnahme medizinischer Leistungen (wie Notfallfahrt ins Krankenhaus), Besuch bei ehelichen und nichtehelichen Lebenspartnern oder Verwandten in gerader Linie, Wahrnehmung des Sorge- und Umgangsrechts, Begleitung von unterstützungsbedürftigen Personen oder von Sterbenden. Ebenfalls Ausnahme ist die Teilnahme an Gottesdiensten zu besonderen religiösen Festen, etwa die Weihnachtsgottesdienste. Auch dürfen Tiere versorgt werden. Ebenfalls darf ganztags kein Alkohol zum Sofortkonsum verkauft werden.
Ausnahmen gibt es laut Cyriax ebenfalls an Weihnachten; der Kreis orientiert sich dabei an Regelungen des Landes. Die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen beginnen an Heiligabend erst um Mitternacht statt um 21 Uhr. Am 25. und 26. Dezember beginnen sie um 22 Uhr. An Silvester bleibt die 21-Uhr-Grenze.
„Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass es unser Verhalten ist, mit dem wir die Pandemie aktuell bekämpfen können“, so Bürgermeister Immisch. „Ich rufe deshalb alle Schwalbacherinnen und Schwalbacher dazu auf, die Ausgangsbeschränkungen einzuhalten. Gemeinsam schaffen wir es.“
In Hattersheim hatte der Kreis wegen hoher Infektionszahlen vergangenen Freitag eine entsprechende Verfügung erlassen. Die Inzidenz sank dann zum Montag von 231 auf 191, stieg am Dienstag wieder auf 209 und ging am Mittwoch auf 188 zurück. „Das gleicht einer Achterbahnfahrt“, fasst Cyriax zusammen. „Alle müssen daran arbeiten, dass der Kurs nur eine Richtung kennt: nach unten!“
Die Verfügung des Kreises veröffentlicht der Main-Taunus-Kreis hier.