Rekordhoch bei Empfängern von Sozialleistungen
20.08.2025
Bericht 2023/24: Rund 19.000 Menschen im Bezug – Problem Wohnraum

Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Sozialleistungen ist in den vergangenen beiden Jahren auf ein Rekordhoch gestiegen. Das geht aus dem Sozialbericht 2023/24 hervor, den Kreisbeigeordneter Johannes Baron vorgelegt hat. Ende 2024 bezogen demnach insgesamt rund 19.000 Menschen Sozialleistungen. Alleine im Bereich der Sozialgesetzbücher II und XII (darunter fallen unter anderem Bürgergeld und Grundsicherung im Alter) waren es fast 15.200 Personen – der höchste Wert seit 2005. „Der Main-Taunus-Kreis ist insgesamt ein vergleichsweise wohlhabender Kreis“, fasst der Sozialdezernent zusammen, „aber auch diese Entwicklung gehört zum Bild dazu.“ Besonders herausfordernd sei nach wie vor die Lage auf dem Wohnungsmarkt.
Ende 2024 empfingen 11.967 Personen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II und 3203 Unterstützung nach dem SGB XII. Das waren jeweils die höchsten Werte seit dem Bericht rund 20 Jahre zuvor. Von den 15.170 Menschen, die vergangenes Jahr Leistungen erhielten, waren 8772 Personen – mehr als die Hälfte – Nichtdeutsche. Damit setzte sich der Trend der Vergangenheit fort. Außerdem erhielten im gesamten Jahr 2024 insgesamt 963 Personen Leistungen der Eingliederungshilfe nach dem SGB IX. Es handelt sich dabei um fachliche Leistungen bei Behinderung – etwa Assistenzen oder Frühförderung.
„Nach Abzug von Bundes- und Landesmitteln bleiben immer noch hohe Summen am Kreis hängen“, so Baron weiter: So würden 34 Prozent der Kosten der Unterkunft nicht erstattet. Damit verblieben rund 17,4 Millionen Euro beim Kreis.
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt spitze sich seit Jahren zu. Selbst für Menschen mit geregeltem Arbeitseinkommen seien die Mietpreise oft schwer finanzierbar: „Mietraum ist zu einem knappen Gut geworden“. Die unmittelbare Nähe zu den Zentren der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main spiegele sich in einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 9,25 € pro Quadratmeter. Damit belege der Kreis hessenweit Platz 3 nach Frankfurt und Darmstadt. Die Quadratmetermieten bei den besonders dringend benötigten kleinen Wohnungen lägen noch deutlich über dem kreisweiten Mittelwert. Das Wohngeld gehört neben dem Kinderzuschlag zu den sogenannten vorrangigen Sozialleistungen. Seit dem Inkrafttreten der Wohngeld-Plus-Reform Anfang 2023 hat sich die Zahl der bewilligten Anträge fast verdoppelt. Lagen 2022 insgesamt noch 1.589 Bewilligungen von Wohngeld vor, stieg die Zahl 2024 auf insgesamt 3080.
Um Wohnraum für Leistungsbezieherinnen und -bezieher zu finden oder zu sichern, arbeitet der Kreis unter anderem mit der Stiftung „Perspektive Wohnen“ zusammen. Dabei geht es nicht nur darum, Wohnungen zu vermitteln, sondern auch zu verhindern, dass jemand eine Wohnung verliert und obdachlos wird.
Gleichzeitig verstärkte der Kreis seine Anstrengungen, Menschen bei der Suche nach Arbeit zu unterstützen. Wie schon im Eingliederungsbericht 2024 festgestellt, hat das Kommunale Jobcenter im vergangenen Jahr 1307 Personen in Arbeit vermittelt und damit das mit dem Land Hessen vereinbarte Ziel von 1082 Integrationen im Kreis übertroffen.
„Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Menschen schwer oder überhaupt nicht vermittelbar sind“, so Baron: „Wir haben keine Anzeichen, dass sich das auf absehbare Zeit ändert.“
Der komplette Sozialbericht kann auf der Internetseite des Main-Taunus-Kreises unter www.mtk.org/sozialbericht heruntergeladen werden.