Vorerst keine weiteren Quartiere im Kastengrund

27.06.2017

Zurückgegangene Flüchtlingszahlen – Seminarräume für Sprachkurse fertig

Flüchtlinge beim Sprachkurs

Wegen zurückgegangener Flüchtlingszahlen werden im Hattersheimer „Kastengrund“ vorerst keine weiteren Unterkünfte eingerichtet. Das teilen Erster Kreisbeigeordneter Wolfgang Kollmeier und Kreisbeigeordneter Johannes Baron bei einer Bilanz zum bisherigen Umbau des früheren Firmenareals mit. Unterdessen würden die Räume für den Sprachunterricht der Volkshochschule (vhs) bereits genutzt, und mehrere Ämter der Kreisverwaltung seien in die Außenstelle gewechselt. „Der Umbau wurde zügig durchgezogen, im Licht der aktuellen Entwicklungen müssen wir jetzt klären, wie wir das Gelände weiter nutzen“, fasst Kollmeier zusammen.

Während des Flüchtlingsstromes 2015/16 war das Gelände zunächst für bis zu 800 Flüchtlinge vorgesehen gewesen. „Damals kamen mitunter 100 Personen pro Woche in den Kreis, das waren andere Zeiten, und wir mussten vorsorgen“, erläutert Baron. Inzwischen habe sich die Lage geändert, es kämen wöchentlich durchschnittlich fünf Flüchtlinge. Zusätzliche Pavillons, die ursprünglich vorgesehen gewesen seien, würden vorerst nicht mehr gebraucht, so Kollmeier. Über weitere Verwendungen für das Areal werde noch gesprochen.

Fertiggestellt wurden neben Flüchtlingsunterkünften auch die von der vhs betriebenen Seminarräume für Sprach- und Integrationskurse. Den Angaben zufolge besuchen derzeit 678 Flüchtlinge Sprachkurse der vhs; rund 270 Personen haben bereits Abschlusstests bestanden. Abgesehen vom „Kastengrund“ finden Sprachkurse an zahlreichen Orten im gesamten Kreis statt.

Die Gebäude im „Kastengrund“ waren seit Mitte 2016 umgebaut worden; insgesamt 310 Plätze stehen dort zur Verfügung. Im November zogen die ersten Flüchtlinge in Pavillons. Derzeit leben dort 106 Personen. „Das zeigt, dass der Kastengrund genutzt und auch gebraucht wird“, so Kollmeier. In der nächsten Zeit sollen weitere knapp 60 Flüchtlinge dorthin umziehen; sie sind derzeit größtenteils in Privatunterkünften wie Pensionen in verschiedenen Kommunen untergebracht. Insgesamt leben kreisweit rund 2500 Menschen in den Unterkünften.

In den Verwaltungsgebäuden des „Kastengrunds“ sind inzwischen auch Teile der Kreisverwaltung eingezogen: Neben dem Hochbau- und Liegenschaftsamt Sozialarbeiter für die Flüchtlinge, das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen und die Revision.

Den „Kastengrund“, eine leerstehende frühere Forschungseinrichtung des Arzneimittelherstellers Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, hatte der Kreis 2015 gekauft. Wegen der zunehmenden Flüchtlingszahlen hatte der Kreis dringend neue Unterkünfte gebraucht; schon damals war aber geplant, Teile des Geländes anderweitig zu nutzen. Das Areal hat einen Umfang von rund drei Kilometern; die Planungen liefen in Abstimmung mit der Stadt Hattersheim. Für das Gelände hatte der Kreis 8,1 Millionen Euro plus Nebenkosten bezahlt. Hinzu kamen rund 9,5 Millionen Euro für den Umbau und Betriebskosten in den ersten zwölf Monaten von 1,1 Millionen Euro.

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