Unterkunft nach Brand unbewohnbar

16.02.2023

Mutmaßliche Brandstiftung in Flüchtlingsunterkunft – Verdächtiger ermittelt – Bewohner verlegt

ein nach einem Brand zerstörtes Haus mit teilweise fehlendem Dach

Nach einem Brand in einer Asylbewerberunterkunft in Hattersheim-Eddersheim werden die Flüchtlinge in andere Gemeinschaftsunterkünfte verlegt. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, ist das vom Kreis gemietete Haus durch das Feuer am späten Mittwochabend unbewohnbar geworden. Nach Polizeiangaben wird ein 18-jähriger Bewohner verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Die Ermittlungen dazu laufen. Den Angaben zufolge wurde der junge Mann zunächst in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht und soll noch am (heutigen) Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden.

„Sollte der Brand vorsätzlich gelegt worden sein, ist das ein völlig inakzeptables Verhalten“, so Cyriax. „Sollte im Lauf der Ermittlungen und eines Strafverfahrens klarwerden, dass es auch noch kriminell ist, sind harte rechtliche Konsequenzen bis hin zu einer möglichen Rückführung nötig.“

Erste Kreisbeigeordnete Madlen Overdick hebt das Engagement bei der Betreuung der Flüchtlinge in der Eddersheimer Unterkunft hervor: „Der Brand ist für die Bewohnerinnen und Bewohner, die zum Glück unverletzt blieben, ein schlimmes Erlebnis. Wir unterstützen sie in dieser Situation selbstverständlich auch mit dem Engagement unserer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es geht nicht nur um die Verlegung in andere Unterkünfte, sondern auch um weitere Unterstützung, denn die Meisten mussten ihr Hab und Gut in dem brennenden Haus zurücklassen. Ganz besonderer Dank gilt dem DRK Hattersheim für die Erstbetreuung.“

Die Unterkunft war vom Kreis Ende 2013 von einem Privateigentümer gemietet worden. Dort waren 32 Flüchtlinge untergebracht. Sie sind jetzt nach Angaben des Kreises in andere Unterkünfte ausquartiert - in Bad Soden, Kelkheim, Flörsheim, Hochheim, Sulzbach und Eschborn. „Das belastet die ohnehin schon angespannte Situation bei der Flüchtlingsverteilung weiter“, erläutert Cyriax.

Gemeinsam mit der Kreisspitze und sämtlichen Kommunen hatte der Landrat kürzlich einen Brief an die Bundes- und die Landesregierung geschickt. Darin werden strukturelle Änderungen bei den Flüchtlingszuweisungen gefordert. Es gehe darum, Ressourcen zu haben, um denjenigen zu helfen, die Anrecht auf Asyl hätten. Am (heutigen) Donnerstag trifft sich dazu Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit Vertretern der deutschen Kommunen. Die kommunalen Verbände kritisieren, dass Bundeskanzler Olaf Scholz das Thema nicht zur „Chefsache“ mache.

Beim Brand in Hattersheim hebt Cyriax die Arbeit der Polizei hervor: „Sie hat zügig ermittelt“. Er dankte auch der Feuerwehr für ihren Einsatz, nicht nur bei der Brandbekämpfung sondern auch danach bei der ersten Versorgung der Flüchtlinge. Cyriax hebt dabei auch die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Klaus Schindling und der Stadt Hattersheim hervor, die sich ebenfalls sofort um die Bewohner gekümmert habe.

Erst Anfang November hatte es in einer Gemeinschaftsunterkunft in Hochheim gebrannt. Ein erster Verdacht gegen einen Flüchtling hat sich nach Polizeiangaben nicht erhärtet. Es ist auch nicht sicher, ob es Brandstiftung war oder Fahrlässigkeit – etwa durch liegengebliebene heiße Kochreste. Im Gegensatz zur Unterkunft in Hattersheim kann das Gebäude in Hochheim inzwischen wieder bewohnt werden.

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