Erweiterung des Landratsamtes
Geschichte des Kreishauses

Für den Main-Taunus-Kreis hat das Kreishaus in Hofheim besondere Bedeutung, denn lange Zeit hatte der Kreis eine exterritoriale Verwaltung im heutigen Frankfurter Stadtteil Höchst. 1980 wurde Hofheim schließlich zur Kreisstadt, doch erst 1987 zog die Kreisverwaltung unter der Ägide des damaligen Landrates Dr. Bernward Löwenberg an Ihren heutigen Hauptsitz in Hofheim-Marxheim um.
Das Gebäude nimmt mit der markanten rötlichen Klinkerfassade und der nach drei Seiten geschlossenen Bauweise Bezug auf die römischen Lager, die vor rund 2.000 Jahren im Bereich des heutigen Geländes errichtet wurden. Schon zur Zeit der Planungen wurde eine Erweiterung des Gebäudes mitgedacht. Der Verwaltungssitz prägte in den Folgejahren den wachsenden Hofheimer Stadtteil Marxheim, an zwei Seiten rückte nach und nach Wohnbebauung an das Gelände heran.
Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahm im Zuge vieler neuer Zuständigkeiten der Kommunalverwaltung immer mehr zu und machte räumliche Anpassungen nötig. So entstand ein Containerbau im Park des Landratsamtes und ein Teil der Verwaltung zog in den Hattersheimer Kastengrund um. 2017 feierte der Main-Taunus-Kreis mit einem großen Fest für die Bürgerinnen und Bürger aus Hofheim und dem ganzen Kreis das 30jährige Bestehen des Kreishauses. 2020 wurde der Haupteingangsbereich barrierefrei umgestaltet, zugleich begannen die Planungen für die Erweiterung.
Warum eine Erweiterung des Landratsamtes?

Aufgrund der immer weiter zunehmenden Ausweitung von Aufgaben ist die Beschäftigtenanzahl in der Kreisverwaltung kontinuierlich gestiegen. Ursprünglich war das Gebäude für 535 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konzipiert. Mittlerweile arbeiten 626 Personen im Landratsamt.
Hinzu kommen die Container im Park. Hier sind weitere 82 Beschäftigte untergebracht. Im Verwaltungsstandort Mainzer Landstraße (ehemals Kastengrund) arbeiten weitere 120 Beschäftigte der Kreisverwaltung. Der Verwaltungsstandort Mainzer Landstraße wurde im Zuge der Flüchtlingskrise für 8 Mio. Euro vom MTK erworben und für weitere 8 Mio. Euro umgebaut. Da die Fläche – aufgrund der abnehmenden Zahl an Flüchtlingen – nicht mehr benötigt wurde, beschloss der Kreistag 2019 den Verkauf des Areals. Ein Rechenzentrumsbetreiber erwarb die Liegenschaft für 57 Mio. Euro. Dies bedingt aber auch, dass die dort ansässigen Beschäftigten neue Räumlichkeiten benötigen. Daher die Suche nach einer tragfähigen, nachhaltigen und zukunftsorientierten Lösung, welche in der Erweiterung des Landratsamtes mündete.
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3D-Visualsierung des Landratsamtes im aktuellen Bestand ohne Erweiterungsgebäude
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Vogelperspektive auf das Landratsamt im aktuellen Bestand ohne Erweiterungsgebäude
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Visualisierung des Erweiterungsgebäudes mit Durchwegung und Dachbegrünung
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Vogelperspektive auf das Landratsamt mit Erweiterungsgebäude
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3D-Visualisierung des Landratsamtes mit Erweiterungsgebäude und Fassadenbegrünung
Ziel der Erweiterung
Ziel ist es, die Mitarbeiter aus der Liegenschaft in Hattersheim und dem Container an einem Standort mit der Hauptverwaltung wieder zu vereinen, um alle (ausgenommen das Straßenverkehrsamt) Dienstleistungen den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort anzubieten.
Kosten der Erweiterung
Die Kosten des Erweiterungsbaus belaufen sich auf ca. 33 Mio. Euro. Diese werden aus Teilen des Erlöses des Verkaufes des Verwaltungsstandortes Mainzer Landstraße („Kastengrund“) gedeckt.
Warum der gewählte Standort?
Dem Main-Taunus-Kreis gehört das Grundstück bereits und es existiert ein rechtskräftiger B-Plan. Dieser war damals schon weitsichtig verfasst und lässt eine Erweiterung zu. Dies prädestiniert das Grundstück aus Kosten- und Zeitperspektive. Es erfolgte eine Betrachtung verschiedener Varianten auf dem Grundstück. Kriterien waren hier die verkehrliche Entlastung, vor und nach dem Bau, des angrenzenden Wohngebietes und die Durchführbarkeit der Baustelle sowie des Baustellenverkehrs.
Einrichtung der Baustelle
Natürlich erfordert die Einrichtung einer Baustelle auch Eingriffe in den Bestand. So mussten die Bäume um den ehemaligen Löschteich gefällt werden. Machen wir uns nichts vor, der Anblick nach Fällung und Einrichtung der Baustelle ist typisch für ein solches Vorhaben und nicht schön. Daher bemühen wir uns auch, dass Bauvorhaben zeitlich so kurz wie möglich zu halten und werden nach Abschluss der Arbeiten den Park wieder ansehnlich und einladend gestalten.
Versiegelung der Fläche
Die Erweiterung wird hauptsächlich auf dem Areal des ehemaligen Löschteiches errichtet werden. Da es sich hierbei um einen Folienteich handelt, ist die Fläche bereits heute schon versiegelt.
Warum wird der ehemalige Löschteich genutzt und entfernt?
Der Teich ist als Löschteich ohne einen natürlichen Zufluss angelegt. Zudem ist er äußerst flach ausgeführt. Diese Kombination führte in der Vergangenheit immer wieder zu einem „Kippen des Wassers“ und damit einem Fischsterben in dem Teich. Die bisherigen Bewohner werden natürlich vor Entfernung des Teiches fachmännisch entnommen und in ein ansprechendes, natürliches Gewässer umgesiedelt. Das Wasser wird dann abgelassen und es kann mit der nächsten Maßnahme begonnen werden.
Nutzung des Parks
Wie ausgeführt, wird der Bereich des Teiches bebaut werden, d.h. diese Fläche entfällt für die zukünftige Nutzung des Parks. Dafür werden perspektivisch die Container im Park abgebaut. Diese Fläche wird dann für die Parkgestaltung wieder frei. Dafür gibt es dann diverse Entwicklungsmöglichkeiten - eine Grünanlage mit hoher Aufenthaltsqualität, gerne auch einem Gewässer und Verweilmöglichkeiten. Dies möchten wir mit der Nachbarschaft zusammen entwickeln.
Beteiligung Nachbarschaft / Öffentlichkeit
Von Anfang an haben wir Nachbarn und Öffentlichkeit transparent über das Projekt informiert. So war bereits in der Pressemitteilung zum Verkauf des Kastengrundes (12.7.2019) die Erweiterung angesprochen. Ende Oktober 2020 gab es eine Pressekonferenz und einen Anwohnerinformationsabend zu dem Thema. Im Nachgang wurde die Nachbarschaft stets via Mail auf dem neuesten Stand der Planungen – sofern spruchreif – gehalten, zudem gab es Einladungen zu den öffentlichen Ausschüssen. Dazu kamen diverse Posts in den sozialen Medien.
Gerne führen wir die Einbindung der interessierten Öffentlichkeit in einem institutionalisierten Rahmen fort und werden zeitnah zu einem Dialogforum einladen.
Welche Maßnahmen folgen?
Nach der Entfernung des Teichs beginnen die Archäologen mit ihren Arbeiten. Das Hochfeld war bereits seit Jahrtausenden besiedelt und die Römer hatten hier, zeitlich nacheinander, zwei Kastelle errichtet. Daher sind archäologische Untersuchungen des Areals notwendig, eventuell erhalten wir dadurch neue Erkenntnisse über das Wirken und Leben der Römer in Hofheim.