Bleiverglasung von Brigitte Schaffer

eine Bleiverglasung
Bleiverglasung von Brigitte Schaffer

Das Licht als Grundbedingung der Arbeit erscheint gefiltert und gesteigert durch verschiedene Brechung und Durchlässigkeit. Seine tiefste Leuchtkraft erfährt es im Zusammenspiel mit den blauen Zonen, variierend vom dunklen und hellen Blau bis zum Türkis. Diese dunkleren Felder erscheinen als Positivformen hervorgehoben gegen die übrige Komposition.

Als längliche Gebilde mit unregelmäßigem Umriss entfalten sie sich von den vertikalen Abschlusskanten in das Glasfeld. Dabei ziehen sie sich paarweise und in Stufen nach oben. Die rhythmisch dagegengesetzten Zwischenfelder füllen helle Gläser in Weißtönen aus. In sie sind gestaffelte Dreiecke mit roten Spitzen einbezogen, jeweils nach rechts oder nach links weisend.

Zur unregelmäßigen Umrisslinie und der Dreiecksform tritt als weiteres Kompositionselement die Binnengliederung der Felder hinzu. Gegen die vertikalen Streifen der Weißgläser richten sich die horizontalen Teilungen der Blaufelder.

So wirkt die gesamte Komposition als ein Spiel zwischen zwei Richtungen. Der von seinem Format rein vertikal ausgerichtete Glasstreifen scheint mit den senkrechten Elementen seiner Gestaltung unaufhaltsam in die Höhe zu streben; dem lagern sich in rhythmischem Wechsel alle horizontalen Elemente entgegen, wie Unterteilung in neun Felder, horizontale Streifen, Dreiecksformation und eingelagerte Kreise. Insgesamt verlangsamen sie die Aufwärtsbewegung der Vertikal-Teile und binden sie in ihre Gegenrichtung, bis sich die blauen Positivfelder nach oben verjüngen und in eine helle Zone auslaufen.
 
Im spielerischen Umgang mit Vertikale und Horizontale greift die Glasgestaltung so die Ordnungen der Architektur auf – wird durchscheinender Akzent zu ihr. Gleichzeitig stellt sie mit den Bedingungen ihres Mediums eine Verbindung von außen nach innen her, spiegelt sie in ihren Blauzonen den Himmel in den Raum.
 
In der unregelmäßigen Linie der Felder und der fließenden Struktur ihrer Gläser löst sie sich aus der statischen Strenge des Bauwerks, setzt sich frei in die Variationen von Licht und Farbe, Dichte und Leichtigkeit.